Die weltgrösste TT-Anlage seit Januar 2001 - Ihre Entstehung
Die Modellbaugröße TT, in der alten Bundesrepublik fast unbekannt, besitzt in den neuen Bundesländern Tradition. Zahlreiche Modelleisenbahner blieben ihr bis heute treu und boten somit die sichere Basis für die Fortsetzung der Produktion. Mit der rührigen Firma Tillig fand sich ein Unternehmen, das die Fertigung der Firma "Berliner TT-Bahnen", die einst aus dem Privatunternehmen Zeuke hervorging, im sächsischen Sebnitz fortsetzte. Die Tilligs waren stets zuverlässige Lieferanten der H0-Gleise, Weichen und Bettungen für die Thüringen-Anlage in Halle A. Sowie die Geschäftsleitung der Firma, als auch sehr viele Besucher der Modellbahn-Wiehe bestätigten die gehegte Absicht, der "Ost-Baugröße" TT eine riesige Modellbahnanlage zu widmen. Da es bei den Sebnitzern ein vorzügliches TT-Modell des Hochgeschwindigkeitszuges ICE gab, kam die Idee mit dem Bau der ICE-Strecke "Hamburg - Würzburg" in TT.
Die ICE-Neubaustrecke verbindet Würzburg mit Hannover. Die Planungen wurden durch Einbeziehung von Hamburg erweitert, um mit dem Aufbau der weltgrößten TT-Anlage zugleich an das einstige Projekt Magnetschwebebahn "Transrapid" zu erinnern, die zwischen Hamburg und Berlin entstehen sollte. Schon während des Baues fragten viele Besucher, welche Firma die exzellenten Flexgleise, die Weichen und die superlangen, rasanten ICE-Züge lieferte, die probeweise über die neuen Trassen jagten. Wenn die Gäste dann zu hören bekamen, dass die eleganten Modelle aus dem sächsischen Sebnitz bei Dresden stammen, dann gestand manch ein Frager, dass er das nicht erwartet hätte.
Wer heute die riesige Halle D betritt, staunt zunächst über die enormen Ausmaße der TT-Anlage. Ihre Grundfläche sieht aus, als hätte man ein Stück Eisenbahnlandschaft mit dem Spaten aus der Natur heraus gestochen. Die L-förmige Anlage nimmt eine Grundfläche von 280 Quadratmetern ein. Da ihr Aufbau von den Seiten her und ohne Überbauten erfolgen musste, wurde eine durchschnittliche Breite von 3,50 Metern gewählt. die relativ geringe Höhe zwischen 35 und 60 Zentimetern ergab sich aus der Forderung, das Geschehen auf der Anlage auch für Kinder und Behinderte sichtbar zu machen. Der Unterbau besteht aus einem System von Trockenbauprofilen aus verzinktem Stahlblech, die auf dem Fußboden verschraubt wurden und einen solide Konstruktion ergaben.
Dieses Grundgerüst wurde mit Gipskartonplatten verkleidet. Auf der Oberfläche der Anlage geschah das aber nur an jenen Stellen, wo große Flächen erforderlich waren. Die Regionen, die nach Vollendung der Landschaft das fränkische und das hessische Hügelland darstellen sollten, erhielten einen Überbau aus Drahtgeflecht, aus Bauschaum und Fliesenklebermörtel, um die abwechslungsreichen Geländeformen wiederzugeben. Die Bahntrassen entstanden aus zugeschnittenen Tischlerplatten, aus Sperrholz und Spanplatten. Die Modellstrecken liegen - wie beim Vorbild - exakt in der Nord-Süd-Richtung. Den südlichen Abschluss bilden die Gleisanlagen des Hauptbahnhofs Würzburg. In der Nordrichtung folgen dann Fulda, Kassel-Wilhelmshöhe, Göttingen, Hannover und Hamburg. Auch an den Rangierbahnhof Maschen wurde gedacht.
Die Streckenführung begeistert durch großzügige Eleganz mit weit gespannten Brückenkonstruktionen und geschwungenen Gleisbögen. Auch die neben der ICE-Trassen befindlichen "Altbaustrecken" fanden Berücksichtigung. Für den vollautomatischen Betrieb fertigte die Firma Viessmann spezielle Schaltplatinen nach Vorschlägen aus Wiehe an. Diese Bauteile gestatten einen abwechslungsreichen Betrieb. Immerhin besteht jeder ICE neben den beiden Köpfen aus 10 Mittelwagen, so dass schon wegen dieser respektablen Zuglänge ein eindrucksvolles Bild entsteht, wenn sich die Züge in voller Fahrt auf freier Strecke begegnen.